CDU Stadtverband Ratingen

Bei Tiefgarage Wallstraße die Gesamtinteressen der Innenstadt im Blick behalten

Politik und Verwaltung hatten klug entschieden und gehandelt, als aus der Hertie-Ruine das Projekt Wallhöfe entstand. Eine große Chance für die Entwicklung im Ratinger Stadtzentrum, das bekanntlich über zu wenige leistungsfähige, moderne Handelsflächen verfügt.

Unter dieser Brachfläche soll die künftige Tiefgarage entlang der Wallstraße entstehen. | © CDU-Fraktion Ratingen.Unter dieser Brachfläche soll die künftige Tiefgarage entlang der Wallstraße entstehen. | © CDU-Fraktion Ratingen.

Mit der Fertigstellung im kommenden Jahr soll die Innenstadt mit EDEKA Kels seit Jahrzehnten erstmals wieder einen der besten Lebensmittel-Vollsortimenter und mit ALDI wieder einen Discounter bekommen. Komplettiert wird das Angebot durch Woolworth - hier gibt es nun auch wieder Elektroartikel. So entsteht mit den Wallhöfen ein neuer Magnet, der wieder mehr Menschen in die Innenstadt bringt und die ortsnahe Versorgung der Ratinger aus Mitte und Süd sichert. 
Unabdingbar für das neue Quartiert ist der städtische Tiefgaragenteil, der von Beginn an im Verbund geplant, unauffällig unter dem zukünftigen Mehrgenerationenpark untergebracht, mit gemeinsamen Ein- und Ausfahrten und einheitlicher Bewirtschaftung aufeinander abgestimmt genutzt werden soll.

„Für uns steht außer Frage, dass die Wallhöfe ohne den städtischen Teil der Tiefgarage nicht funktionieren werden; eine Investitionsruine droht und dies mit weitreichenden Folgen für den gesamten Einzelhandel. Alle Bemühungen, die Innenstadt zu stärken und den Bürgern ein modernes, ortsnahes Lebensmittelangebot zu sichern, würden mit einem Federstrich zunichte gemacht“ so Stefan Heins - Fraktionschef der Ratinger CDU. 

Mit dem Gebäude der Wallhöfe selbst entstehen 231 Fahrradabstellplätze und 127 PKW-Stellplätze, von denen über 70 für Wohnungen und Einzelhandelsmitarbeiter benötigt werden. Die verbleibenden ca. 60 Stellplätze für Aldi, EDEKA und Woolworth zusammen aber reichen bei Weitem nicht. Bereits im Bebauungsplan-Gutachten war klar dargestellt worden - für den Einzelhandel werden knapp 170 Stellplätze benötigt. Zum Vergleich: EDEKA Kels hat allein in Ost über 100 Parkplätze und wer dort schon einmal einkaufen war weiß, dass das nicht zu wenig ist. Deshalb sollen die PKW für die Wohnungen im städtischen Bauteil, der eine Quartiersgarage enthält, untergebracht werden.

CDU-Fraktionsvize Gerold Fahr ergänzt: „Kommt es also nicht zum Bau des städtischen Tiefgaragenteils, ist realistisch zu erwarten, dass das Gesamtprojekt nicht funktioniert und die Magnetwirkung sich in ein Desaster für die Innenstadt verkehren wird. Aber nicht nur für den Einzelhandel in den Wallhöfen ist die städtische Tiefgarage unverzichtbar; gerade wurde die Parkraummangellage im Stadtkern wieder bestätigt: über 150 Ratinger Bürger stehen zum Teil seit Jahren auf der städtischen Warteliste für einen Dauerparkplatz - dies auch deshalb, weil es für die abgerissene Quartiersgarage an der Kirchgasse mit ehemals über 200 Stellplätzen bis heute keinen Ersatz gibt und es gegenüber den ursprünglich 240 Plätzen im Hertie-Haus dann zu einen weiteren dauerhaften Abbau von 113 Plätzen käme“.

Es sind dabei nicht die PKW-Stellplätze allein, denn auch 231 Fahrradabstellplätze werden errichtet, von denen 128 Plätze für die Bewohner, der Rest von Einkäufern genutzt werden kann. Der Großteil der Fahrradstellplätze wird dabei witterungsgeschützt in der Tiefgarage errichtet und auch hierdurch, sowie den attraktiven Düsseldorfer Platz, wird die Mobilitätswende nachhaltig gefördert. Und weil auch zunächst 1/3 der Dauerstellplätze mit Lademöglichkeiten ausgestattet sein werden, die im Laufe der Jahre bedarfsgerecht auf 100% ausgeweitet werden können, hätten erstmals etwa 80 Anwohner der historischen Häuser in der Innenstadt ohne eigene Garage die Möglichkeit, ein Elektroauto anzuschaffen, gesichert abzustellen und dort zu laden – ein wichtiger Förderbaustein der E-Mobilität.

CDU-Fraktionsvize Ewald Vielhaus betont: „Bisher hatte der Rat 14,8 Mio. EUR brutto für den Bau zur Verfügung gestellt. Nun soll er 17,5 Mio. Brutto kosten, die Mehrwertsteuer von 2,8 Mio. EUR fließt gleich wieder in die Stadtkasse zurück. Das ist zunächst eine hohe Investition, aber unter Berücksichtigung der allgemeinen Baukostensteigerungen aktuell keine wesentliche Änderung gegenüber der letzten Kostenschätzung Ende 2021, die eine breite Mehrheit im Rat gefunden hatte. Auch muss man berücksichtigen, dass der städtische Teil der Tiefgarage eine der wenigen strukturellen Investitionen ist, bei denen auch Geld in Form von Parkgebühren in die Stadtkasse zurückfließt. Das Projekt finanziert sich also über die Nutzungsdauer von selbst. Anders als die ebenfalls sinnvolle Erneuerung des Düsseldorfer Platzes, bei der insgesamt 15 Mio. EUR investiert wurden, allerdings ohne jeden Rückfluss durch Parkgebühren“.
Zu denken gibt auch, dass die derzeit größte Garage (Wallpassage) nach bald 50 Jahren in einem schwierigen Zustand ist und nicht der Stadt Ratingen gehört.

„Wer die dazugehörige Vorlage gründlich gelesen hat, weiß, dass alle im Baufeld befindlichen Bäume entgegen mancher Spekulation mit Wurzelvorhängen geschützt und so gesichert und erhalten werden“, ergänzt Stefan Heins. Zur Sicherheit sei der Bau sogar verkleinert worden.

„Tatsächlich gibt es weder echte ökonomische noch ökologische Gründe gegen die städtische Tiefgarage. Die politisch Verantwortlichen müssen deshalb abwägen, ob es ideologische oder punktuelle Bedenken aus der Vergangenheit rechtfertigen, diese so dringende langfristige Perspektive für die Innenstadt zunichtezumachen.
Die Entscheidung ist letztlich mit dem Bebauungsplan und dem damit verbundenen Gesamtkonzept einer kombinierten öffentlichen und privaten Einzelhandels- und Quartiersgarage gefallen und kann nicht ohne Schaden nachträglich revidiert werden.

Die Verwaltung muss alles daransetzen, die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten, damit der lange geplante Park mit der angedeuteten Wiederherstellung der historischen Grabensituation mit neuem, attraktiveren Spielplatz - ähnlich wie der stark frequentierte neue Spielplatz hinter dem Rathaus - schnellstmöglich entstehen kann und die Baustelle 2024 Geschichte ist“, so Heins abschließend.